Vergangenes Wochenende ging es auf dem Mini-Speedway bei Atzlricht wieder rund, denn der Minicar Racing Club Amberg e.V. war Ausrichter für einen Lauf der Modellrennwagen zur Süddeutschen Meisterschaft. Gefahren wurde mit Modellrennwagen im Maßstab 1:8, der schnellsten Klasse im Modellrennsport und 1:10 Scale. In den schnittigen LeMans-Karosserien sind 2-Takt-Motoren mit 3,5 ccm Hubraum eingebaut, die mit einem Gemisch aus Rizinusöl und Nitromethan betrieben werden und etwa 3,5 PS bei bis zu 40000 U/min leisten.
Selbst die Hochleistungstriebwerke in der Formel 1 bringen es nicht einmal auf 20000 U/min. Die moosgummibereiften Räder sind einzeln aufgehängt und mit kleinen Öldruckstoßdämpfern versehen. Spur und Sturz sämtlicher Räder können auf unterschiedliche Bahnen einzeln verstellt werden. Das automatische Zweiganggetriebe verleiht durch Allradantrieb per Zahnriemen den kleinen Flitzern am Ende längerer Streckenabschnitte eine Höchstgeschwindigkeit von gut 120 km/h, die binnen weniger Meter wieder auf die Hälfte herunter zu bremsen ist, damit der Minicar nicht aus der Kurve getragen wird. Die Verbrenner 1:10 Scale haben eine Tourenwagen-Karosserie, 2-Taktmotoren mit 2,11 ccm Hubraum und knapp 3 PS bei 30000 U/min. Allradantrieb über Zahnriemen und automatischen 2-Gang-Getriebe sowie Sperrdifferenzial gehören zum Standard, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Moosgumminiederquerschnittreifen lassen die Miniflitzer wie Fahrzeuge aus der DTM erscheinen. Den Samstag nutzten die Piloten, um ihre Rennwagen auf die Modellrennstrecke bei Atzlricht abzustimmen. Dabei glich das Fahrerlager einer riesigen Werkstatt, nur eben im kleineren Format und die Fahrer legten selbstverständlich selbst Hand an. Da wurde geschraubt und verstellt, wieder einige Runden auf der Bahn gedreht und dann erneut abgestimmt, bis das optimale Handling für die Rennstrecke des MRSC Amberg erreicht war. Über Vorläufe qualifizierten sich die Fahrer in die Finalrennen, bei denen es galt, binnen 30 Minuten eine Maximale Rundenzahl zu erreichen, aber alle fünf Minuten war ein Boxenstopp zum Nachtanken fällig. Insgesamt 50 Fahrer aus Bayern und Baden-Württemberg und sogar ein Belgier waren am Start, denn es gab wieder Punkte zur Süddeutschen Meisterschaft, über die man sich dann schließlich zum Endlauf um die Deutsche Meisterschaft in Hildesheim qualifizieren kann. Die gefahrenen Runden werden beim MRSC per Computer ermittelt, der ein Signal erhält, sobald ein Rennwagen die Start-Ziel-Linie überfährt. Über einen Transponder, den jeder Miniflitzer an Bord hat, kann die Zeitnahme das Signal jedem Rennwagen genau zuordnen, selbst wenn mehrere Minirennwagen gleichzeitig die Induktionsschleife im Start-Ziel-Bereich überfahren. In der Klasse 1:8 Sclae siegte Robert Pietsch, MRT Rosenheim mit 129 Runden vor Robin D`Hondt, scuderia fun & drive (127 Runden) und Nocolai Bähr, scuderia fun & drive (126 Runden), der auch bester Jugendlicher seiner Fahrzeugklasse wurde. Das Halbfinale gewann Christian Nitsch, MRT Rosenheim, vor Robert Kier, SLR Ingolstadt und Bernhard Hummel, MRSC Amberg. Im Viertelfinale siegte Maximilian Günther, scuderia fun & drive, vor Mailk Raimann, 2-speed racing team und Florian Weileder, MCC Türkheim. In der Gruppe VG10SCA gab es eine denkbar knappe Entscheidung, denn die besten drei Fahrer kamen jeweils auf 115 Runden, aber Sabrina Lechner, scuderia fun & drive hatte acht Sekunden Zeitvorsprung, so daß Thomas Günsel, MAC Lauf mit Platz 2 und Christoph Pietsch, scuderia fun & drive mit Platz 3 zufrieden sein mußten. Das Halbfinale sicherte sich Dominik Mayer, MBC Bamberg vor Jürgen Reber, MCC Marktredwitz und Patrick Näher, MAC Nürnberg. Bester Jugendlicher dieser Gruppe wurde Daniel Hoffmann, MBC Bamberg, bester Junior Marcel Friedel, ebenfalls MBC Bamberg.
(Bericht freundlicherweise zur Verfügung gestellt von G.Franz - Amberger Zeitung)